Deutschland braucht Wachstum. Medizintechnik trägt erfolgreich dazu bei.

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In Zeiten konjunktureller Unsicherheit, stagnierender Produktivität und demografischer Herausforderungen richtet sich der Blick zunehmend auf wachstumsstarke und innovationsgetriebene Branchen. Die Medizintechnik – insbesondere in der Augenoptik und Augenheilkunde – kann ein zentraler Baustein in einer zukunftsorientierten Wachstumsstrategie für Deutschland sein. Mit ihrer hohen Exportquote, technologischen Führerschaft und Relevanz für die alternde Gesellschaft verbindet sie wirtschaftliche Schlagkraft mit gesellschaftlicher Notwendigkeit.

Innovationsmotor mit internationalem Profil

Die deutsche Medizintechnikbranche ist traditionell stark im internationalen Wettbewerb. Laut Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) liegt die Exportquote der Branche bei rund 65 Prozent, Tendenz steigend. Im Teilsegment der Augenheilkunde und Augenoptik zeigt sich diese internationale Wettbewerbsfähigkeit besonders deutlich: Unternehmen wie Carl Zeiss Meditec (Jena), Heidelberg Engineering (Heidelberg) oder SCHWIND eye-tech-solutions (Kleinostheim) exportieren ihre Produkte in über 100 Länder weltweit.

Diese Unternehmen setzen nicht nur auf qualitativ hochwertige Hardware, sondern zunehmend auch auf datengestützte Diagnostik, vernetzte Systeme und KI-basierte Bildanalyse. Damit adressieren sie Megatrends wie Digitalisierung, alternde Bevölkerung und personalisierte Medizin – Themen, die weltweit auf wachstumsstarke Nachfrage treffen.

Beitrag zur industriellen Wertschöpfung

Die Augenheilkunde zählt zu den innovativsten Bereichen innerhalb der Medizintechnik. Technologien wie die optische Kohärenztomografie (OCT), Excimer- und Femtosekundenlaser, biometrische Brillenglasanpassung oder robotisch assistierte Augenchirurgie schaffen hoch spezialisierte Produkte mit hoher Wertschöpfungstiefe.

Diese Wertschöpfung bleibt in weiten Teilen in Deutschland, da viele Unternehmen entlang der gesamten Entwicklungskette – von F&E über Fertigung bis Vertrieb – am Standort produzieren. Laut Spectaris (Industrieverband) beschäftigen Unternehmen der Ophthalmologie und Optik mehrere zehntausend Fachkräfte direkt oder indirekt – Tendenz steigend.

Versorgungsrelevanz trifft Wirtschaftskraft

Hinzu kommt die hohe gesellschaftliche Bedeutung: Sehen ist das wichtigste Sinnesorgan, und mit dem demografischen Wandel steigt der Bedarf an augenmedizinischer Versorgung. Die Kombination aus ärztlicher Expertise und innovativer Technik ist unverzichtbar für die Früherkennung und Therapie von altersassoziierten Erkrankungen wie Makuladegeneration, Glaukom oder Katarakt.

Die Augenoptik – etwa durch individuell gefertigte Brillengläser wie bei Rodenstock – oder die bildgebende Diagnostik (z. B. von Topcon oder Heidelberg Engineering) leisten hier einen entscheidenden Beitrag zur Lebensqualität und Autonomie älterer Menschen – ein oft unterschätzter volkswirtschaftlicher Faktor.

Wachstumspotenzial mit politischer Flankierung

Damit die Branche ihr Potenzial voll entfalten kann, sind gezielte politische Impulse erforderlich:

  • Beschleunigung von Zulassungs- und Erstattungsverfahren

  • Förderung innovationsfreundlicher Rahmenbedingungen (z. B. für KI und Datenanalyse)

  • Stärkung der beruflichen Bildung und akademischen Ausbildung im Bereich Optometrie und Medizintechnik

  • Bessere Vernetzung von Mittelstand, Forschung und Klinik

Gerade im internationalen Vergleich mit Standorten wie den USA, Israel oder der Schweiz braucht Deutschland kluge Innovationspolitik, um im Wettbewerb um technologische Souveränität nicht zur Werkbank degradiert zu werden.

Fazit

Die Medizintechnik in der Augenoptik und Augenheilkunde bietet Deutschland eine herausragende Chance, wirtschaftliches Wachstum mit gesellschaftlicher Relevanz zu verbinden. Sie ist exportstark, hochinnovativ und gesellschaftlich notwendig – ein Paradebeispiel für technologiegetriebene Wertschöpfung „Made in Germany“. In einer Zeit, in der Deutschland neue Wachstumspfade braucht, sollte dieser Bereich nicht nur fachlich, sondern auch politisch in den Fokus rücken.

Quellen:

  1. https://www.bvmed.de/branche/zahlen-und-fakten

  2. https://www.spectaris.de/medizintechnik

  3. https://www.zeiss.com/meditec/investor-relations

  4. https://www.eyebizz.de; Marktbericht

  5. https://www.ocl-online.de , Ausgabe 4/2023

  6. https://www.medtecheurope.org, Facts&Figures 2023

  7. https://www.heidelbergengineering.com/de