Die trockene altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Form dieser Erkrankung und verursacht durch den allmählichen Verlust von Photorezeptoren im zentralen Bereich der Netzhaut (Makula) eine zunehmende Beeinträchtigung des Sehvermögens. Im Unterschied zur feuchten AMD, die durch Gefäßneubildungen gekennzeichnet ist, schreitet die trockene Form langsamer voran, kann jedoch ebenfalls zu schwerwiegendem Sehverlust führen.
Therapieansätze und Prävention
Eine Heilung für die trockene AMD gibt es bislang nicht, doch verschiedene Strategien zielen darauf ab, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Die Age-Related Eye Disease Study (AREDS) hat gezeigt, dass hochdosierte Antioxidantien (Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin) in Kombination mit Zink das Risiko eines Übergangs in ein fortgeschrittenes Stadium reduzieren können. Bei Rauchern und ehemaligen Rauchern ist jedoch Vorsicht geboten, da Beta-Carotin das Lungenkrebsrisiko erhöhen kann. Eine angepasste Formulierung (AREDS2), die Beta-Carotin durch Lutein und Zeaxanthin ersetzt, wird daher oft empfohlen (siehe unten).
Ein alternativer Ansatz ist die Rheopherese, ein Verfahren der extrakorporalen Blutreinigung, das die Fließeigenschaften des Blutes verbessern soll. Klinische Studien deuten darauf hin, dass dieses Verfahren bei Patienten mit trockener AMD die Sehschärfe vorübergehend signifikant steigern kann. Eine abschließende Bewertung seiner Wirksamkeit und langfristigen Effekte steht jedoch noch aus.
Innovative Forschungsansätze
Jüngere Entwicklungen in der Forschung bieten vielversprechende Perspektiven. Ein Ansatz konzentriert sich auf das Alterspigment Lipofuszin, das bei der trockenen AMD eine zentrale Rolle spielt. Studien zeigen, dass Lipofuszin durch Melanin oder in Kombination mit bestimmten Medikamenten abgebaut werden könnte. Dieser Mechanismus, bekannt als Chemiexcitation, könnte die Grundlage für zukünftige Therapien bilden.
Ein weiteres innovatives Feld ist die Stammzelltherapie. 2014 führte die japanische Augenärztin Masayo Takahashi die weltweit erste Transplantation von aus induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) gewonnenen Netzhautzellen bei einer AMD-Patientin durch. Dieser Ansatz könnte langfristig neue Wege zur Regeneration geschädigter Netzhautstrukturen eröffnen, auch wenn die Methode noch in der Erprobung ist.
Fazit
Trotz fehlender Heilungsmöglichkeiten gibt es Grund zur Hoffnung: Ansätze wie die Supplementierung mit Antioxidantien, die Rheopherese, der Abbau von Lipofuszin und die Stammzelltherapie zeigen Potenzial, den Krankheitsverlauf der trockenen AMD zu bremsen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Forschungsfelder lässt darauf schließen, dass in den kommenden Jahren effektivere Behandlungsoptionen verfügbar werden könnten.
Erklärung AREDS
Die AREDS-Studien (Age-Related Eye Disease Studies) sind zwei große klinische Studien, die vom National Eye Institute (NEI) in den USA durchgeführt wurden, um den Einfluss von Nahrungsergänzungsmitteln auf die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und Katarakte (Grauer Star) zu untersuchen.
AREDS 1 (2001)
• Untersuchte den Effekt einer Vitamin-Mineralstoff-Kombination auf AMD.
• Rezeptur: Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin, Zink, Kupfer.
• Ergebnis: Verlangsamte das Fortschreiten von mittlerer zu schwerer AMD, jedoch kein Effekt auf Katarakte.
AREDS 2 (2013)
• Ersetzte Beta-Carotin (wegen erhöhtem Lungenkrebsrisiko bei Rauchern) durch Lutein und Zeaxanthin und untersuchte zusätzlich Omega-3-Fettsäuren.
• Ergebnis: Lutein/Zeaxanthin wirkten besser als Beta-Carotin. Omega-3 hatte keinen signifikanten Effekt.
Empfohlene AREDS 2 Formel (heute gebräuchlich)
• 500 mg Vitamin C
• 400 IE Vitamin E
• 10 mg Lutein & 2 mg Zeaxanthin
• 80 mg Zink
• 2 mg Kupfer
Diese Formel wird bei Patienten mit mittlerer bis fortgeschrittener AMD empfohlen, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
Kurz gesagt: Die AREDS-Studien haben bewiesen, dass spezielle Nahrungsergänzungen das Fortschreiten von AMD verlangsamen können, aber nicht verhindern oder heilen.
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